Ein Abstecher nach London. Shooting mit Nadia Meli

Jeder hat sie. Vorbilder. Ich habe eine Fotografin, deren Fotos ich jedes Mal feier. Jedes einzelne. Ich liebe ihren Blick durch die Linse. Ganz ungestellt und ganz besonders in meinen Augen. Ich schreibe über Nadia Meli. Sie selbst war jahrelang Hochzeitsfotografin und ein Vorbild der ersten Stunde für mich. Ihre Ansichten und Herangehensweisen waren unkonventionell und das liebte ich. Damals kaufte ich ihren Signature-Style-System Kurs und war überwältigt von dem Inhalt des Kurses. Er brachte mich zu meiner Essenz in meiner Arbeit und ich verfolgte ihren Werdegang auf Instagram seither. Viel hat sich in Nadias Business verändert. Ich habe das Gefühl wenn ich auf ihren bisherigen Werdegang schaue, dass sie die Veränderung in Person ist, die jedoch eines mit sich trägt, seitdem ich sie im Internet gefunden habe – Die Suche nach der unkonventionellen Wahrheit. Sie stellt in Frage. Und zwar alles.

Das kommt mir ziemlich bekannt vor. Ich bin nämlich ein skeptischer Mensch, hinterfrage erst einmal alles, bevor ich mich auf etwas einlasse. Aber Nadia geht einen Schritt weiter und traut sich in Tiefen abzutauchen, in die sich die meisten Menschen nicht hineintrauen. Da werden schnell mal die vielen frauenverachtenden Überzeugungen des christlichen Glaubens aufgedeckt oder veraltete Dating Gepflogenheiten hinterfragt. Sie schreibt. Sie ist schon lange nicht mehr nur eine Fotografin. Sie schreibt in die Welt hinaus, was in ihr vorgeht. Die Kombination ihrer Worte mit ihren einzigartigen Bildern flashen mich jedes Mal. Ich spüre ihre Wahrheit und vor allem ihre Suche danach. Sie ist radikal. Radikal ehrlich zu sich und ihren Mitmenschen. Als es in der Ehe nicht mehr passt, verlässt sie Verbindung und baut sich ein eigenes Leben auf. Das imponiert mir. Sie ist mutig. So viel mutiger als ich es oftmals bin.

Weihnachtsaktion

2021 schreibt Nadia um die Weihnachtszeit einen Shootingrabatt aus. Schon lange fotografiert sie keine Hochzeiten mehr. Sie ist in die Welt der Portraits eingetaucht und exzerpiert die Seele des Portraitierten mit ihrer Kamera. Ich denke nicht sehr lange darüber nach und buche das Shooting für mich. Ohne zu wissen, wann das Reisen in dieser verrückten Coronazeit wieder möglich sein wird. Im Frühjahr dann kommen die Lockerungen. Der Bachelor ist im März erledigt und endlich kann ich etwas für mich tun. Ich löse das Weihnachtsgeschenk ein, das ich mir selbst zu Weihnachten gemacht habe und buche einen Flug nach London

London my dear

Es ist das zweite Mal, dass ich diese wunderschöne Stadt besuchen darf. 2016 hatte ich dort bereits ein Kennenlerngespräch mit einem ehemaligen Brautpaar, dass zu der Zeit in London lebte. Ich liebe die Stadt. Sie pulsiert und ist voller Leben, Kunst, Musik und so unfassbar entspannt für eine Metropole. Erneut verzaubern mich die alten Straßen, Gebäude und Menschen, die ich kennenlernen durfte. Wir verabredeten uns im Hampstead Heath, einem Fleck Erde, der sich so gar nicht nach Großstadt anfühlt. Im Vorhinein planten wir welche Location wohl am besten zu mir passen würde und ich überlegte nicht lange. Die Natur ist der Ort, an dem ich einfach ich sein kann. Sie schlägt diesen Park vor und ich mache mich mit Koffer früh morgens auf den Weg.

Im Auto bin ich aufgeregt. Ich treffe eine Künstlerin, einen Mensch, der mir mit Worten so oft aus der Seele gesprochen hat und das meistens im richtigen Moment. Als hätten wir eine unsichtbare Verbindung haut sie Themen raus, die mich beschäftigen. Ich kann es nicht erwarten ihr gegenüber zu stehen.

Und dann war dieser Moment da. Sie steht mir gegenüber und öffnet mir ihre Arme. Wir sprechen einen Mix aus Deutsch und Englisch und bahnen uns einen Weg in den Park, der an diesem Tag vor allem von vielen Gassigängern besucht wird.

Auch ihre Art zu fotografieren ist unkonventionell. Es ist Vormittag und anstatt Schatten zu suchen, wie ein Fotograf es für gewöhnlich um diese Uhrzeit machen würde, suchen wir die Sonne. „Nose to the sun“ sagt sie und ich strecke meine Stupsnase den Sonnenstrahlen entgegen und sauge den Moment ein. Ich habe keinerlei Erwartungen. Normalerweise geht man als Fotograf mit Erwartungen zu einem Fotograf. Man weiß ja wie der Hase läuft. Aber ich lasse mich fallen. In den Moment, ihre Gegenwart, den Park und unsere Gespräche.

Fotografen unter sich

Wir philosophieren über Fotografie, Herangehensweisen und Techniken. Irgendwann wechselndie tiefsinnigen Themen gegen Disney-songs ein und das Wundern über einen Hund, der sich einfach entschieden hatte nicht mehr weitergehen zu wollen. Während wir im Gras shooteten, lag er breitbeinig da und befahl so seinem Besitzer stehen bleiben zu müssen.

Ich renne. Barfuss. Über den nassen Waldboden. Atme die Luft tief ein und fühle einen inneren Frieden. Ein großer Wunsch ist in Erfüllung gegangen und es war noch schöner, als ich es mir hätte vorstellen können. Wir haben so viele gleiche Themen, irgendwann vergesse ich total, dass wir zum fotografieren hier hergekommen sind. Ich bin ganz präsent. Ganz da. Bei ihr.

Zwei Wochen vor dem Shooting hatte ich einen Fahrradunfall und meine linke Körperseite war übersät von Prellungen und Schürfwunden. Es war mir alles egal. Sie gab mir jederzeit das Gefühl, genauso richtig und schön zu sein wie ich bin. Ihre „Fotoorgasmen“ spiegelten sich in meinem verlegenen Grinsen wider und gaben mir das Gefühl besonders zu sein. Für diese Zeit fühlte ich mich gesehen. Genauso und deswegen.

Am selben Abend erhielt ich bereits eine Preview und konnte meinen Augen nicht trauen. Das war ich. Meine Essenz. Meine kleine Hippie-Seele. Die ruhige und wilde Maria, die lebensfrohe, naturverbundene, weibliche Maria. Mein Herz lief über vor Dankbarkeit. Nadia hatte genau das geschafft, weshalb ich nach London geflogen bin. Sie hat mich gesehen und das mit ihrer Kamera festgehalten. Ich liebe jedes einzelne Bild, weil sie alle meine Facetten zeigen. Ich liebe die Art, wie sie mit mir war. Echt und pur, so wie ich sie immer aus ihren Worten heraus verstanden hatte. Für mich ist sie, was die Welt braucht. Eine Frau, die mutig ihren Weg geht, Konventionen hinterfragt und die Welt so zeigt, wie sie sie sieht. Weiblich, stark, mutig und unerschrocken neue Wege zu gehen.

Meine Dankbarkeit lässt sich nicht in Worte ausdrücken und ich freue mich jetzt schon darauf, meinen Enkelkindern irgendwann die Fotos zeigen zu können und die Geschichten zu erzählen, wer ich war, mit 30, in London.

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